Über mich…

Schon als Kind habe ich – sicher auch mal nervend – immer nach dem „Warum?“ gefragt. Wie funktioniert das? Ob Spielzeug oder beobachtetes Leben – was ist das Innere?

An Naturwissenschaft und Mensch interessiert war mir nach dem Abitur klar, dass es mich in die therapeutisch-medizinische Richtung zieht. Handwerklich sollte es auch sein. Physiotherapie hatte mich in der Kindheit beeindruckt, als ich miterlebte, wie meine Mutter durch ausdauerndes Üben ihren kompliziert gebrochenen Arm wieder funktionstüchtig bekam. Durch die Ausbildung an der damals neu eröffneten Physiotherapie-Schule in Flensburg flog ich. Lieblingsfach in der Theorie: Physiologie, die Lehre von den Körperfunktionen. Von der Zelle über Kreislauf und Nervensystem bis zu Gelenken und Muskulatur. Der Favorit im Praktischen war im Nu gefunden: Manuelle Therapie, das systematische und exakte Untersuchen der Strukturen des Bewegungsapparates. Die Funktion der gelernten Anatomie verstehen und – im Wortsinn – begreifen.

Nach dem mit Note „sehr gut“ bestandenen Staatsexamen begann ich schnell mit der zweijährigen Fortbildung in dieser Disziplin. Ein Lehrer, der mich auf diesem Weg zutiefst beeindruckte, war der berühmte norwegische Manualtherapeut Rolf Gustavsen. Sein gelebtes therapeutisches Wissen und Ethos inspirierten mich, selbst „die Fackel weiterzutragen“ und eine Lehrtätigkeit aufzunehmen. An meiner einstigen Ausbildungsstätte in Flensburg unterrichtete ich 16 Jahre, im Schwerpunkt „Physiotherapie in der Orthopädie“ und „Manuelle Therapie“.

Das Themengebiet Manuelle Medizin hat einerseits lange Tradition in vielen Kulturen und ist andererseits in der Neuzeit von allen Seiten wissenschaftlich durchleuchtet. Mein Wunsch, genau zu verstehen, wie die von mir erbrachten Behandlungen wirken und helfen, welcher Natur die Beschwerden sind, die mir meine Patienten zur Behandlung anvertrauen, treibt mich nun über 30 Jahre an. Die Erkenntnisse und Erfahrungen aus diesen Jahren führten mich zusehends über das Terrain der Physiotherapie hinaus. Osteopathie und Akupunktur wollte ich nicht nur begreifen, sondern auch ausüben dürfen. So wurde klar, dass ich Heilpraktiker werden musste, um zu dürfen, was ich konnte. Heilkunde ausüben, Diagnosen stellen, für den Patienten von mir maßgeschneiderte Behandlungen durchführen dürfen.

Als Anfänger in der Medizin schaute ich einst mit Neugier, leiser Ungeduld und etwas Neid den fortgeschritteneren Kollegen auf die Finger und las den „alten Hasen“ die therapeutischen Weisheiten von den Lippen ab. Es eines Tages mindestens ebenso gut zu können, war der Anspruch. Die Neugier ist geblieben, Dankbarkeit entstand und wächst mit jedem Jahr. Dankbar bin ich für das Erlebte und die Erfahrungen, in solcher Vielfalt und Tiefe. Möglich wurde mir all das durch einige Menschen, die mir zur Vorbildern wurden, noch mehr aber durch Sie, all die Patienten, an denen und mit denen ich die Medizin und viel mehr lernen durfte und darf.

Danke.
Ihr Michael Ewaldsen